Zagreb II

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Andere Länder, andere Sitten: Als ein Taxi benötigt wird, fragen wir den Concierge des Hotels in der Lobby. Der Concierge, ein älterer Mann, und ein Concierge, wie er im Buche steht, begleitet uns nach draussen, nimmt eine Trillerpfeife hervor, pfeift. Erfolgreich; prompt fährt ein Taxi die Auffahrt zum Hotel herauf.
Der Concierge erklärt noch: Das System mit dem Pfeifen sei zwar gut. Jedoch könne es auch Nebenwirkungen haben. Denn der Hauptbahnhof ist ganz nah.

Zagreb I

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Abends, in einer Hotelbar in Zagreb. Die Fensterfront erstreckt sich über eine ganze Wand, beim Hinausschauen wähne ich mich unwillkürlich in Bern, an einem bestimmten Ort dort werde ich versetzt, wegen dieses Gebäudes gegenüber und der Grünfläche rechts daneben, nur, um danach festzustellen, dass ich ein paar hundert Kilometer davon entfernt bin. Im ersten Moment sieht es ja draussen wirklich aus wie an dem Ort in den schweizerischen Gefilden, auch das blaue Bähnli, das vorbei fährt, passt; nur das Graffiti an der grauen Wand, das passt nicht so ganz, ebenso das Licht, das hier anderes, ganz anders ist als zuhause.

Die Metro-Münze

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Als ich letztes Jahr aus Russland zurückkam, blieb eine Münze, die zur Benutzung der Metro in St. Petersburg benutzt werden kann, übrig. Eigentlich nichts spezielles, doch für mich hatte das runde Scheibchen – und hat immer noch – eine spezielle Bedeutung. War doch die Russland-Reise bereichernd, eindrucksvoll, und obwohl ich nicht abergläubisch bin, wurde die Münze eine Art Glücksbringer für mich.
Als mir in diesem Sommer das Portmonee in Berlin geklaut worden ist, war die Münze interessanterweise, wohl dank glücklicher Umstände nicht mit im Portmonee, sondern zuhause in der Schweiz, und ist darum unverändert bei mir.

Auch dank der unscheinbaren Münze denke ich immer wieder an Russland, an die Menschen dort, an die russische Mentalität, aber natürlich auch die U-Bahnen.

Als ich neulich gelesen hatte, dass in Russland ebenjene Metro-Münzen in St. Petersburg gehortet werden, löste das sofort etwas aus in mir. Hat man doch andere Gefühle für ein Land, für eine Stadt, wenn man dort war und mit den Menschen in Kontakt war.
Und nie hätte ich gedacht, dass die kleinen, für wenig Rubel erhältlichen Metro-Münzen eine solche Bedeutung, auch medial, erhalten werden.

Venedig IV

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In Venedig kann man das: Mitten in den Menschenmassen stecken, welche nah am Wasser die Brücken überqueren wollen. Dann fünf Schritte nach rechts oder links machen, je nachdem, und man ist raus aus dem Gedränge.
Und man kann nach ein paar weiteren Schritten am Wasser sitzen, welches kleine Wellen schlägt, auch wegen der Boote, die da vorbeifahren. Und Leute ein- und ausladen.

Jede der Wellen ist einzigartig. Besonders schön sind sie alle, im September-Abend-Herbstlicht.
Die grossen Kreuzfahrtschiffe, mit welchen man Venedig auch in Verbindung bringt: sie bleiben aus.
Das einzige Schiff, das auffällt, ist eine protzige, verlassen wirkende Yacht, welche einen nicht-protzigen Frauennamen trägt. Wobei: gibt es überhaupt protzige Namen? Venedig IV weiterlesen

Die Selfie-Stange

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Mir sind sie das erste Mal in Venedig begegnet: die Selfie-Stangen.

An meist unmöglichen  Orten, z. B. auf den sowieso schon mit Menschen verstopften Brücken, werden sie versucht, an die Frau/den Mann zu bringen (z.T. gar an Leute, die schon mit einem normalen Stativ unterwegs sind).

Und allem Anschein nach nicht unerfolgreich; hier und da sieht man Käufer_innen des unsäglichen Produkts.

Meine Meinung deckt sich in etwa mit jener einer Passantin, wessen einziger Kommentar zur Stange folgender war: „What the fuck!“

Fliegen

Fliegen

Vom Zugfahren zum Fliegen.

Beim Fliegen früher, so vor circa zehn Jahren, ist nach erfolgreicher Landung nach einem Flug noch geklatscht worden – auch wenns manchmal holprig war. Hauptsache, man war unversehrt.

Heute, auch wenn die Landung makellos ist, wird aller allermeistens auf die Würdigung durch Klatschen verzichtet.
Irgendwie schade, finde ich!

Auch wenn Fliegen für viele heutzutage nichts spezielles mehr ist – für mich ist es immer noch nichts selbstverständliches (obwohl ich nicht selten Passagier in einem Flugzeug bin). Und ich finde es immer schön, wenn gute Arbeit auch gebührend gewürdigt wird.

Schon oft habe ich mir vorgenommen, zu klatschen, auch wenn ich der einzige bin – manchmal braucht es nur jemanden, der anfängt.

So sass ich kürzlich im Flieger, und vor der Ankunft hatte ich mir fest vorgenommen, nach der Landung zu klatschen.
Ich war bereit – und dann ertönt eine Info-Durchsage des Piloten. Der Moment ist vorbei – respektive es gab ihn gar nicht erst. Und keinen Applaus.

Zugfahren

Give Me Power

Nur noch ziemlich selten fahre ich Zug.
Unter der Woche ist es meistens nicht nötig, arbeite und wohne ich doch am selben Ort.
Ein wenig vermisse ich das Zugfahren ja.
Damals als ich noch pendelte (bis circa vor sieben Jahren), habe ich viel mehr gelesen.

Vor sieben Jahren – damals wurden die Züge noch nicht als Stromquelle genutzt. Heute profitiert fast ein jeder von den Steckdosen – in beiden Klassen der Züge.
(Eine Handy-Akkuladung hielt anno dazumal mindestens eine halbe Woche, Laptops waren noch nicht so schlank und leicht wie heute, und nicht sehr verbereitet.)

Das Bild im Innern des Zuges ist heute geprägt durch die – zumeist weissen – Kabel,  die etwas oberhalb der Köpfen der Sitzenden nach unten führen (Detail am Rande: In den SBB-Zügen zwischen Bern und Zürich hat es zwar pro Abteil zwei Steckdosen. Jedoch sind diese so weit oben angebracht, dass die Kabel der meisten Strom-Brauchenden zu kurz sind. Spannend anzusehen sind die kreativen Lösungsversuche, mit denen sich die Reisenden zu helfen wissen.)

Wie es wohl in sieben Jahren, im Jahr 2021, in unseren Zügen aussieht?

Venedig III

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18. September

Venedig ist nicht riesig. Darum habe ich schon am ersten Tag ziemlich viel von der Stadt gesehen.
Für heute ist ein Besuch auf Murano und San Michele vorgesehen. Murano ist bekannt für seine Glasbläsereien, San Michele ist die Friedhofsinsel Venedigs.

Beide Inseln sind wunderbar einfach zu erreichen mit dem Vaporetto – für dieses Transportmittel lohnt es sich übrigens durchaus eine Tages eine Tageskarte für mind. einen Tag zu lösen (ein Tag: 20€, zwei Tage: 30€; recht billig, finde ich). Venedig III weiterlesen

Venedig II

Am Morgen  nach der Ankunft in Venedig sehe ich die Wasserstadt das erste Mal tagsüber. Die Sonne meint es gut und lässt die Stadt und die Kanäle in herbstlichem Glanz erstrahlen.

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Die Stimmung ist heiter, kein Wunder bei dem Wetter und den warmen Temperaturen.
Zuerst verirre ich mich gehörig; statt in der Stadtmitte gelange ich an einen der südlichsten Punkte der Stadt. Und habe die Orientierung dermassen verloren, dass ich nicht mehr zurückfinde – auch das Einschalten des Natels und die Hilfe der üblichen Kartendienste helfen nicht viel.
Ich beschliesse, mich einfach treiben zu lassen, irgendwann finde ich dann schon wieder zurück. Und geniesse das „Being lost in Venice“-Gefühl.
Das Positive am sich-verirren in einer fremden Stadt ist, dass man so Bezirke und Dinge sieht, die ein normaler Tourist sonst nicht unbedingt zu Gesicht bekommt. Keine Stadt hat schliesslich nur auf Hochglanz polierte Viertel, und häufig sind die „unbehandelten“ Quartiere die interessantesten. Venedig II weiterlesen

Venedig I

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Die Landung auf dem Marco Polo-Flughafen ist später als geplant. Der Abflug in der Schweiz war etwa eine Stunde später als gedacht, und obschon der Pilot bei der Flugzeit aufgeholt hat – mindestens eine Viertelstunde kürzer als vorgesehen: bei so einer kurzen Strecke kann man nicht viel Zeit mehr gewinnen.
Für mich spielt das keine Rolle – ich habe Ferien und eine Stunde mehr oder weniger, who cares.
Wie auch immer – bei der Landung auf dem italienischen Flughafen war noch etwas Licht vorhanden. Beim Verlassen des Flughafens dann aber schon nicht mehr.
Ich gehe den Weg zu den Vaporettos – Venedigs Wassertaxis. Ebenjene sind die öffentlichen Verkehrsmittel der Lagunenstadt, und viel preiswerter als wenn privat eine Gondel angemietet wird. (Die selbe Situation wie bei uns mit Bussen und Taxis, plus Wasser.)

Viele Mitpassagiere hats nicht auf dem Transportschiff; ein Gruppe gutgelaunter kanadischer Frauen um die Fünfzig aus British Columbia, ein Pärchen aus den Staaten und zwei Venezianer.

Was zuerst auffällt, ist, dass die Vaporettos auf einer Art Wasserstrasse fahren (ehe die Zielstadt erreicht ist). Nämlich immer zwischen zwei Holzpfählen hindurch, welche als Wegmarkierung dienen. Bemerkenswert daran ist, dass diese Pfähle nicht beleuchtet sind, obschon es dunkel ist. Das Licht des Schiffes muss wohl ausreichen – und tut es auch – obwohl: einmal rumpelt es, irgendetwas muss dem Schiff zum Opfer gefallen sein. Venedig I weiterlesen