Moskau

Sonntag, 7. Juli 2013

Plangemässe Landung in Moskau, auf dem Flughafen Domodedowo.

Der Himmel ist mit Wolken verhangen, es regnet. Noch immer im Flugzeug scheint die Stimmung auch farblich eine ganz spezielle zu sein, einer Stadt wie Moskau durchaus würdig.

Das Gepäck vom Band abgeholt, durchquere ich nach kurzer Wartezeit den Zoll. Danach, am Ort wo Waren und Geld deklariert werden müssen, bin ich unschlüssig; habe ich doch verschiedene Währungen (Schweizer Franken, Dollar und Euro) dabei, und auf der EDA-Seite gelesen, dass es von Vorteil sei, Devisen zu deklarieren. Ich nehme das Devisendeklarationsformular in Augenschein: ich kann zwar einigermassen, um nicht zu sagen ziemlich gut die kyrillische Schrift lesen, doch aus dem umfangreichen Formular werde ich überhaupt nicht schlau – wahrscheinlich würde ich es auch auf deutsch nicht begreifen, obschon ich durchaus mit Bürokratie vertraut bin :).

Zu meiner Erleichterung lasse ich mir erklären (soweit ich das richtig verstanden habe) dass Geld erst bei Beträgen ab 10’000 (wohl Euro oder Dollar) deklariert werden muss. Also verzichte ich darauf.

Kaum in der Abholzone des Flughafens angelangt, werde ich von einem Mann angesprochen, der mir ein Taxi anbieten will. Da ich meinen alten Plan, mit dem öffentlichen Verkehr zu meinem Hostel zu reisen sowieso verworfen habe – es regnet, und vorallem auch aus Gründen der Bequemlichkeit – sage ich nicht nein und erkundige mich nach dem Preis bei einer Fahrt ins Zentrum von Moskau. Gemäss einer gelben laminierten Karte, die mir gezeigt wird, belaufen sich die Tarife für eine wie von mir benötigte Strecke auf 3000 Rubel (ca. 85 Franken) oder 5000 Rubel (ca. 142 Franken). Nach der Umrechnung nicht immens übertrieben, finde ich.

Zunächst will aber erst noch russisches Geld bezogen werden – dies geschieht noch im Flughafen.

Nach draussen gelotst von meinem ersten Kontakt in Russland stelle ich fest, dass nicht der Russe mein Fahrer ist, sondern dass ein solcher erst noch gerufen werden muss. Wir stehen an der viel befahrenen Strasse, der Mann telefoniert, ich warte. Ich soll die Taxifahrt bereits im Vorfeld zahlen, was ich dann auch mache, wennauch die Kosten sich nun auf 4000 Rubel belaufen („Business Taxi“).

Fünf Minuten später hält dann ein schwarzer Wagen bei uns. Ich staune etwas, ist der Wagen doch nicht als Taxi gekennzeichnet, und man hört so allerlei über solche Wagen.

Trotz etwas ungutem Gefühl lasse ich mein Gepäck verstauen und steige ein.

Auch Wagen innen schreit nichts nach Taxi. Jedoch schiebt der Fahrer, ein äusserst dünner Mann mit fettigem Haar den Beifahrersitz etwas nach vorne, sodass ich mehr Beinfreiheit habe.

Diese kleine Geste gibt mir etwas weniger das Gefühl, bei einem Abzocker oder Entführer eingestiegen zu sein :). Der ungute Eindruck schwindet auch ein wenig als ich nach einer Weile immer noch kein Zeichen von Stadt in Sicht ist, auf der Autobahn aber dann Wegweiser nach Москва auftauchen.

Die Fahrt verläuft schweigend und auch sonst lautlos; Musik wird keine aufgedreht, gesprochen auch nicht. Erst das Tröpfeln der Regentropfen, welches erklingt, als ich mein Fenster etwas öffne, durchbricht die Stille (ein wenig).

Das beim Armaturenbrett installierte GPS zeigt noch 40 Kilometer an. Als diese 40 Kilometer durch sind, sind zwar Zeichen von Zivilisation merkbar, aber noch keine wie man sie von einer Stadt wie Moskau erwartet. Dies ändert sich nach und nach, aber so wirklich nach Grossstadt schaut es nicht aus. Auf dem GPS werde 7 neue Kilometer angezeigt, nach diesen 7 Kilometern werden dann nochmals etwa soviel angezeigt. Danach sind wir beim Hostel angelangt – es ist bis jetzt alles gut verlaufen!

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Das erste in Moskau aufgenommene Bild

Das Hostel macht einen äusserst netten Eindruck, sympathisches Personal und nett eingerichtet. Einzig die Waschmaschine funktioniere im Moment nicht, Ersatz sei Morgen zu erwarten.

[…]

Es ist mittlerweile halb fünf Nachmittags. Ich mache mich auf den Weg ins Zentrum. Das Hostel ist optimal gelegen; nach etwa einer Viertelstunde bin ich voll da, wo das Leben pulsiert und wo einige der wichtigsten Bauten sind – unter anderem Kreml, Bolschoi-Theater et al. Ich sehe mich um, wie das Touristen so machen, und staune natürlich auch in gebührendem Ausmass :).

DSC02751 - Arbeitskopie 2

Zugeben muss ich, dass ich zuerst nicht genau gewusst habe, bei welchem Gebäude es sich um den Kreml handelt und wo jetzt genau der Rote Platz ist (dessen Name ist ja auch nicht sehr passend gewählt; rot ist der Platz nämlich nicht :)). Dank Reiseführer konnten diese Wissenslücken rasch gestopft werden, meine Vermutungen waren richtig:).

Zweiter Tag, 8. Juli

Am frühen Morgen vernehme ich im Hostel, dass die Toilette auf meinem Stockwerk verstopft sei. Ein Klempner käme um zehn Uhr. Nun gut.

Es scheint mir, als seien in Russland viele Dinge nicht für die Ewigkeit gemacht. Die Waschmaschine, die Toilette – und bei der Taxifahrt am Vortag staunte ich über die vielen Wagen, die am Strassenrand standen und augenscheinlich nicht mehr weiterfahren konnten.

Den heutigen Tag beginne ich, indem ich mich in ein Café in Kreml-Nähe setze und mich mit dem Reiseführer auseinandersetze und mich kundig mache, was denn alles sehens- und evtentuell auch begehenswert wäre. Eine Kreml-Besichtigung habe ich ausgeschlossen, als ich am Vortag die Schlange an Touristen vor dem Eingang gesehen habe.

DSC02945 - Arbeitskopie 2

Ich besichtige wieder die Stadt, ausgerüstet mit einer kleinen Kompaktkamera. Unter anderem umrunde ich den Kreml, dessen Gebäude von der Flussseite übrigens viel imposanter scheinen. Der Tag vergeht schnell, das Wetter macht mit (im Gegensatz zum Vortag, da hat es meist geregnet, wenn auch es sonnige Phasen gab), es ist sicher gegen die 30 Grad Celsius.

DSC02775 - Arbeitskopie 2

Am Mittag besuche ich das bekannte Warenhaus/Einkaufszentrum ГУМ (GUM) beim Roten Platz. Jenes ist riesig und mit allerlei Läden mit meist exorbitanten Preisen ausgestattet.

Danach wandere ich weiter, gelange in einen anderen Stadtteil. Um etwa ein Uhr setze ich mich in ein KOФE XAY3, dabei scheint es sich um eine russische Version von Starbucks zu handeln. Das Café ist nett, und gefüllt mit jungen Leuten.

Auf der Toilette erlebe ich eine Überraschung: plötzlich höre ich ein Geräusch. Ich drehe mich um, kann nichts erkennen. Dann aber sehe ich, dass im Spiegel (!!!) Werbung abgespielt wird. Schöne neue Welt :)!

2 Gedanken zu „Moskau“

  1. Sehr interessant. Da möcht ich auch gerne mal hin. Freue mich auf weitere Berichte. Wünsche dir einen spannenden Aufenthalt.
    LG kiki

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