Bern, 19. März 2023
Während der Bundesrat im Béatrice-von-Wattenwyl-Haus über das weitere Schicksal der Credit Suisse diskutieren soll, so kümmert das die Taube wenig. Und die Rose ist sowieso schon Geschichte.
Früher waren es Aktentaschen, die durch häufiges Vorkommen auffielen, dann aber mehr und mehr verschwanden und mittlerweile nur noch selten gesehen werden. Dieser Tage feiert die Tasche eine Renaissance in Form der Laptoptasche. Werktags zu den Stosszeiten sieht man unzählige Menschen mit eingepacktem Computer unterwegs – entweder aus dem Homeoffice kommend oder sich genau dorthin bewegend. Häufig erinnern mich die Laptoptragenden ein wenig an Maulwürfe, wirken sie doch etwas verschüpft, so als hätten sie schon eine Weile kein Tageslicht mehr gesehen. Auch wenn es keine angeordneten Covid-Massnahmen mehr gibt hier, so ist Homeoffice bei vielen immer noch aktuell – wenn auch häufig nur noch partiell.
Meistens handelt es sich bei den getragenen Taschen um jene (Billig-)Produkte, welche in der Regel mit dem Laptop geliefert werden.
Ob die Laptoptasche einmal das selbe Schicksal – des Verschwindens – erleiden wird wie die Aktentasche – und wenn ja, wann?
Und ob dann – irgendwann – eine andere – soweit nicht bekannte – Taschenart als Nachfolgerin auftrumpfen kann?
~
Den Text habe ich Anfang November 2022 geschrieben – er hat bis heute das selbe Schicksal erlitten wie viele andere Wortaneinanderreihungen – das (undankbare?) Schlummern in den Entwürfen.
In der Zwischenzeit sehe ich gefühlt schon weniger Laptoptaschen unterwegs. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass viele der einst gesehenen Heimarbeitenden nun nur noch im Homeoffice sind – oder gar nicht mehr.
23. – 25. Februar 2023
Es hagelte, blitzte und regnete zeitweise. Aber irgendwie passt das ja auch zur 5. Jahreszeit!
Es ist ein Januarmorgen, ich auf dem Weg zur Arbeit. Es ist – schon fast ungewohnt in diesem Winter – ziemlich kalt. Nicht gerade eine klirrende Kälte, die da vorherrscht, aber durchaus eine spürbare. Und die Stadt ist noch ein wenig mit Weiss überzogen, der neulich gefallene Schnee kann sich länger als üblich behaupten. Es fühlt sich also so an, wie es sein sollte im Winter.
Dann sehe ich an einem Fenster Palmen, oder zumindest Umrisse davon – auf einer Folie angebracht, vermutlich. In einem pastellähnlichen dezenten Farbton gehalten, passend zur Hausfarbe. Und ich meine rötliches Sonnenlicht zu erkennen, das die Palmen umschmeichelt. Aber das ist vermutlich nur meine Fantasie, oder ein flüchtiger Lichteinfall, und ich wische den Gedanken weg. Beim Näherkommen aber sehe ich, dass ein Scheinwerfer von innen wanderndes Licht auf das Fenster wirft. Ich staune wieder einmal, wie wenig es braucht, um aus dem Alltagstrott gerissen zu werden. In meinem Fall reichen da offensichtlich beleuchtete Palmenumrisse aus. Für einen kurzen Moment ist an diesem kühlen Morgen eine wärmere Ferne zumindest gedanklich etwas nähergerückt.
von Bern aus gesehen, am Nachmittag des 1. Januars 2023
Ob das der derzeitigen Situation geschuldet ist?
~
Tagsüber dann, in anderem Licht betrachtet, sieht die Sache trost- und (noch) aussichtsloser aus.
Realistische Zielsetzungen sind wichtig.
Beim Hochladen auf Flickr gab ich diesem Bild den Titel «where time is standing still». Als ich aus Neugierde nach ähnlichen Bildtiteln auf meinem Flickr-Account suchte, kam ein einziges Bild zum Vorschein (mit dem Titel «time is standing still»), welches notabane am (fast) gleichen Ort aufgenommen wurde – vor 10 Jahren:
Die Zeit scheint dort am Brienzer See immer noch still zu stehen. Auch wenn das Wetter nicht innehält, und weiterzieht.