Am letzten Dienstag war es endlich soweit: das im Februar bestellte neue Objektiv traf endlich ein.
Froh war ich darüber, dass das Paket gerade noch Platz fand im „Milchchäschtli“* (nicht zu verwechseln mit dem „Chuchichäschtli:)), und fünf Minuten nach dem Auspacken freute ich mich über das glänzende Objektiv in meinen Händen.
Das Petzval-Objektiv ist eine Neuauflage des gleichnamigen Objektiv-Klassikers aus dem Jahre 1840, und wird in Russland hergestellt, und ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: in Gold oder in Schwarz, für Nikon- oder für Canon-Kameras.
Für welche Variante ich mich entschieden habe, ist auf dem Bild ersichtlich:
Wie man sieht, ist das Objektiv nicht unbedingt leicht, und auch nicht gerade unauffällig. In der kurzen Zeit, in welcher ich nun mit dem Schmuckstück unterwegs bin, wurde ich auch schon mehrfach von Fremden angesprochen; vorwiegend von anderen Fotografierenden, die so etwas Fernrohr-ähnliches auf einer Kamera noch nie gesehen haben.
Technische Eigenheiten: Es handelt sich um ein Objektiv mit einer 85mm-Festbrennweite, die maximale Blendenöffnung beträgt F/2.2, die kleinste F/16. Fokussiert wird selbstverständlich manuell.
Etwas ungewohnt ist, dass im Sucher nicht wirklich ersichtlich ist, ob das Bild scharf sein wird oder nicht. Auch (für mich ungewohnt) ist, dass die Blende von Hand gewechselt werden muss. Dies ist aber gar nicht schlimm; (a) weil dieses Objektiv vorallem mit offener Blende Spass macht, da das Bokeh einen ziemlich einzigartigen, quirligen Charakter hat (siehe später folgende Bilder) und (b) einige der Blenden aus verschiedenen Formen, z.B. einem Stern, bestehen, sodass das Bokeh entsprechend aus kleinen Sternen besteht – ziemlich witzig, finde ich.
Wichtig: man muss aufpassen, dass die Blende nicht aus dem Objektiv fällt, wenn die Kamera schräg gehalten wird. Das ist das einzige, was mich stört an der „New Petzval lens“. Abgesehen von diesem Umstand, ist das Objektiv nämlich sehr hochwertig verarbeitet.
Einige der mitgelieferten Blenden
Das Petzval-Objektiv ist sicher nicht für jede/n geeignet. Man braucht Geduld, Zeit und etwas Übung, wenn man damit Fotografieren will. Wenn man diese drei Sachen aber aufbringt, kann die „goldene Röhre“ ziemlichen Spass bereiten. Sicher, es ist kein Profi-Werkzeug, die Bildqualität sicher nicht mit einem hochwertigen L-Objektiv zu vergleichen, dennoch: es lassen sich wunderbare Porträts mit viel Charme erstellen, einzigartige Detailaufnahmen und viel mehr. Wenn ich das lebendige Bokeh der Petzval-Lens mit jenem der Canon-Objektive vergleiche, so wirken die „Canon-Bokehs“ unglaublich steril und auch langweilig. Technische Perfektion hat eben auch ihre Nachteile.
Aber ich möchte nicht nur schwärmen, sondern auch ein paar der bisher gemachten Bilder für sich sprechen lassen – voilà:
Mehr Bilder gibts in meinem Petzval-Bilderset auf flickr; klick.
Mehr Infos über das Objektiv gibts vom Hersteller hier.
Offiziell erhältlich ist die Petzval lens ab Juli, in goldener Farbe kostet der Spass 599$, in Schwarz 699$.
*Milchchäschtli: so wird in der (deutschsprachigen) Schweiz das grössere Briefkasten-Fach genannt.
Glückwunsch! Ich bin gespannt auf weitere Beispielfotos. Da alle Blenden ein anderes Bokeh erzeugen, ist das Experimentieren sicherlich eine Herausforderung. Ich drücke dir die Daumen dazu.
Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg
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Danke! Weitere Fotos werden sicher folgen.
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Ich bitte darum *g*
Leider ist dieses Objektiv nur für die beiden Marktführer erhältlich…
Spätabendliche Grüsse vom Schwarzen Berg
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Ganz cool 🙂 Wusste gar nicht, dass man so etwas heute noch kaufen kann.
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Ja, ich habe auch ziemlich gestaunt, als ich das Objektiv das erste Mal gesehen habe.
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Sehr schön. Muss mir die Linse auch mal ausleihen und ausprobieren.
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