Ein paar Gedanken zum Thema HDR

Ein High Dynamic Range Image (HDRI, HDR-Bild, „Bild mit hohem Dynamikumfang“) oder Hochkontrastbild ist ein digitales Bild, das große Helligkeitsunterschiede detailreich wiedergibt.

(Wikipedia)

HDR-Bilder erfreuen sich einer grossen Beliebtheit, wie man unschwer erkennen kann bei Besuchen der allseits bekannten Fotocommunities (Beispiele gefällig? Klick). Warum auch nicht, sind doch die Vorteile der HDR-Fotografie nicht unwesentlich, wie das obige Zitat aus Wikipedia richtigerweise erklärt. Ein hoher Dynamikumfang, wollen wir das nicht alle?

Dennoch: Die allermeisten HDR-Bilder, die ich betrachte, sind nicht nach meinem Geschmack, meistens fallen High Dynamic Range Images vorallem auf durch eine grässliche Grellheit und unnatürliche Farben. Solche Bilder bilden in meinen Augen nicht die Wirklichkeit, sondern eher eine surreale Parallelwelt ab. Und die Wirklichkeit abbilden, das ist einer meiner Ansprüche an die eigene Fotografie.

Wenn ich dann Artikel wie jenen lese, kann ich nur den Kopf schütteln – die dort gezeigten Bilder mögen dramatische Farben und Himmel etc. haben, heischen aber nur nach Aufmerksamkeit, meiner Meinung nach. So stehen im Photofocus-Artikel nicht mehr die – eigentlich ganz passablen – Sujets im Vordergrund, sondern vorallem die krassen Farben.

Es gibt tolle HDR-Bilder, zweifelsohne. Die sind weniger bunt, und so wie ich das sehe, merkt man einem guten HDR-Bild nicht (sofort) an, dass es mit der HDR-Technik aufgenommen worden ist.

Mit heutigen Kameras ist dank RAW erstaunlich viel machbar, auch im Bereich des Dynamikumfangs. Ein Grund, der bedeuten kann, dass man ohne HDR auskommt.
Aus im Rohformat aufgenommenen Bildern lässt sich extrem viel herausholen – vermeintlich misslungene (da z.B. unterbelichtet) Bilder lassen sich mit geringstem Aufwand retten.
Glücklicherweise sind heutzutage auch viele Kompaktkameras in der Lage, im RAW-Format Bilder aufzunehmen.

HDR und ich
Wie man bei den obigen Worten unschwer erkennen kann, gewinne ich der HDR-Methode nicht viel ab.
Ich bin ein Anhänger von schnellen Abläufen, und bei der Fotografie soll bei mir das Fotografieren im Vordergrund stehen.

Ich bin froh, dass ich ohne HDR auskomme und mir so das Stativ-mit-sich-herumtragen, das Anfertigen von Belichtungsreihen und eine aufwändige Nachbearbeitung ersparen kann.

Wie seht ihr das? HDR oder nicht?

4 Gedanken zu „Ein paar Gedanken zum Thema HDR“

  1. Jein. Die ganze Effekthascherei und die poppig bunten Farben, das alles ist mir persönlich zu geschwätzig. Natürlich ist da auch eine ästhetische Komponente nicht abzusprechen. Dennoch. Für mich hat HDR schon seine Berechtigung. Natürlich kann man den Dynamikumfang auch z.B. in Lightroom erweitern. Allerdings kann man es den Fotos oft ansehen.
    Ich verwende HDR lediglich, um Räumlichkeit noch plastischer darzustellen. Da knallen keine Farben und der erzielte Effekt ergibt sich erst beim genaueren Hinschauen. Vielleicht sollte ich in meinem Blog mal ein Foto zeigen…
    Schöne Grüsse vom Schwarzen Berg

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  2. Danke für den Kommentar. Ich sehe schon auch die Vorteile von HDR – nur gefällt mir nicht was die meisten mit der Technik anstellen.

    Ich mag mich indes daran erinnern, dass wir hier früher schon einmal über HDR diskutiert haben 🙂
    Ein HDR-Beispiel von dir würde mich interessieren.

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  3. Hallo Nicolas

    Ich gebe Dir Recht. 99% aller Bilder die ich im Netz sehe, sind zu überladen und völlig surreal. Jedoch hat für mich die DR-Technik schon seine Berechtigung. Als Beispiel folgende 2 Bilder meiner Morgenstimmung.
    http://sandrovalentin.wordpress.com/2013/08/26/morgenstimmung/
    Im zweiten Bild wäre die Darstellung der Lichter der Landschaft in diesem Mass nicht zu realisieren, weder mit dem RAW Converter noch mit Photoshop. Ausser vielleicht PS Cracks, aber da bin ich Welten davon entfernt.
    Gruess Sandro

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  4. Danke für den Kommentar, Sandro.

    Der Art, wie du HDR-Bilder machst, kann ich durchaus etwas abgewinnen; die beiden verlinkten Bilder mag ich sehr (ich dachte übrigens zuerst, es handelt sich um den Thunersee, als die Fotos das erste Mal gesehen habe).
    Aber deine Art, HDR-Bilder zu erschaffen, unterscheidet sich auch ziemlich von den meisten anderen HDR-Funden, die man so im Netz findet – und das meine ich im positiven Sinne.

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